Montag, 23. Februar 2009

Paulinas kleine Tierserie

Paulina hatte mir im Sommer einen Jaguar gemalt. Nun gibt´s im Nationalpark Tarriquía auch Jaguare. Leider ist mir keiner vor die Linse gelaufen. Stattdessen. . .

















Sonntag, 22. Februar 2009

Auf den Spuren von Che

Als wir morgens aus unserer Hütte in die Küche schlurften, empfingen uns die drei ansonsten sehr wortkargen Parkwächter mit einem süfisanten Lächeln. "Na, haben Euch die Flöhe nachts sehr geärgert?", fragten sie und räumten freundlicherweise die Küche, die eigentlich ihr Revier war.

Um nicht auszuschweifen: Bei unserem Kurzurlaub über die Faschingsfeiertage im binationalen Naturpark Tarriquía an der argentinischen Grenze haben uns die Flöhen höflicherweise verschont, das Denguefieber fiel uns ebensowenig an, wohl aber die Zangudos, und einen Jaguar haben wir auch nicht gesehen. Die sollen dort angeblich durch die Wälder streifen.


Dafür aber entdeckten wir ein Steinhaus eine halbe Stunde flußaufwärts am Río Tarija, in dem der Che mal untergekommen sein soll. Heute ist das Gebäude ein Militärposten, und die sechs Soldaten, die dort im Nichts stationiert sind, mussten erst mal ihre Hosen anziehen, bevor sie uns empfangen konnten.


Der Empfang war trotzdem recht martialisch. Die haben so wenig zu tun, die Jungs (die Kokainschmuggler übersehen sie geflisstentlich), dass sie am Zugang auf der Wiese eine kleine Fort-Attrappe hingebastelt haben mit dem Spruch: "Dein erster Fehler wird Dein letzter sein." Im Garten hingen Schilder mit Worten wie "Loyalität", "Moral", "Mut".

Wir haben dann schnell wieder die Biege gemacht - trotz Che, sind im strömenden Regen in unsere vergammelte Basisstation zurückmarschiert und haben uns dort den mitgebrachten Wein aus Tarija schmecken lassen. Duschen mussten wir nicht, Wasser gab´s gerade keines.

Alles sehr basic. Aber unser Ziel hatten wir jedenfalls erreicht: Wir waren dem Faschingsrummel entkommen.



Freitag, 20. Februar 2009

Planung ist das halbe Leben

Zeitungsmacher denken von einem Tag auf den anderen und vielleicht bis zur nächsten Woche. Das Ergebnis hält man jeden Morgen in Händen. In der Entwicklungszusammenarbeit ist das anders.
Ohne POA geht gar nichts. Das ist der Jahresarbeitsplan eines jeden einzelnen. Der muß in eine Wirkungskette passen, die dem Konzept des Programms und das wiederum dem Strategieplan des DED entsprechen muss, der sich seinerseits in das Schwerpunktstrategiepapier einfügen sollte, das wiederum dem Länderstrategiepapier zugeordnet ist. Darüber stehen dann noch die Aktionspläne der Bundesregierung. Oder so ähnlich jedenfalls.
Irgendwo dazwischen müssen natürlich auch Resultate auftauchen. Weil die aber in der Regel nicht in Händen zu halten sind, braucht man dafür Indikatoren. Und am Ende einen Jahresbericht. Schließlich will auch das Entwicklungshilfeministerium manchmal wissen, was wir da draußen so treiben. Also einmal im Jahr zumindest.
So ein Jahresarbeitsplan ist harte Arbeit. Nach vier Stunden Sitzung in Tarija breitete sich die Blutleere in meinem Kopf aus, und nach fünf Stunden hörten wir zum Glück auf und gingen Mittagessen. Dabei waren wir bis zu den Niederungen meiner Aktivitäten bis Dezember 2009 noch gar nicht vorgedrungen.
Immerhin: Meine Defensoría-Kollegin Verena in Yacuiba, die 20 Tage im Monat in dem Nest an der argentinischen Grenze und zehn Tage in der Departamentshauptstadt Tarija arbeitet, weiß jetzt ungefähr, wo´s in den nächsten Monaten langgeht, wie man an den schönen bunten Metaplankärtchen unten sieht.
Im örtlichen Defensoría-Büro war übrigens außer der dortigen Chefin gar niemand mehr da, als wir am Nachmittag gingen. Es war Fasching. . .




Mein Kollege Hector (der überhaupt nicht so grimmig ist, wie er auf dem Bild schaut), Verenas Chef Eduardo aus Yacuiba (der auch nicht so grimmig ist, wie er auf dem Bild schaut) und unser deutscher Chef Thomas (der gar nicht grimmig schaut).


Mein Chef Gonzalo, zuständig für die Einheit für soziale Konflikte in La Paz, die aus ihm und Hector besteht.



Und Verenas grober Arbeitsplan - nur um mal zu zeigen, wie sowas aussehen kann . . .

Samstag, 7. Februar 2009

Die zweite Unabhängigkeit

Mit einem Fest in der Arbeiterstadt El Alto, an dem nach offiziellen Zahlen etwa eine Million Menschen teilnahmen, ist heute die neue Verfassung in Kraft getreten. Sie wurde vor zwei Wochen mit 61,43 Prozent der Stimmen in einer Volksabstimmung angenommen, macht Bolivien zu einem "Estado Unitario Social de Derecho Plurinacional Comunitario" und sichert den Indigenen mehr Rechte, Land und eine eigene Justiz zu. Dass es bei der Zeremonie, die den ganzen Tag dauerte, regnete, nahm Präsident Evo Morales als Zeichen dafür, dass Bolivien nun bessere Tage sehen werde. Die diesjährige Regenzeit war bisher so trocken, dass bereits darüber nachgedacht wird, das Wasser zu rationieren.

Der Konflikt um die neue Verfassung ist mit ihrer Verkündung aber noch lange nicht zu Ende, auch wenn Morales von "der zweiten Unabhängigkeit" sprach und das Referendum erstaunlich unblutig verlief. Zum einen ließen Präfekten aus dem Tiefland schon vorab wissen, dass sie die Verfassung nicht umsetzen würden. Zum anderen ist das erst der Beginn eines Staatsumbaus, der eine Vielzahl von neuen Gesetzen erfordert. Skeptiker sagen voraus, dass sich nun eine neue Front öffnen werde und sich die sozialen Bewegungen und die Regierung untereinander zerfleischen würden.

In meiner Behörde gibt es viele, die richtig darauf hoffen. Ich bin da in ein Nest von Regierungs- und MAS-Gegnern geraten. "Gibt es eigentlich auch Anhänger von Morales in der Defensoría?", fragte ich meine Kollegin Ximena diese Woche. "Ich habe gehört, dass es die vereinzelt geben soll", antwortete sie. "Aber ich kenne keinen."

Sonntag, 1. Februar 2009

Heiß, heißer, La Paz

Wer hat eigentlich behauptet, in La Paz sei es kalt? Es ist so heiß, dass wir einen Hut brauchen, wenn wir mittags in unserem Hof sitzen, und die 50er Sonnencreme. Abgesehen davon, dass wir uns dort laut Zeitung ohnehin nicht länger aufhalten sollten. Die Sonne strahlt zurzeit derart senkrecht auf die Erde, dass alles ab zehn Minuten gefährlich sein soll, stand da diese Woche zu lesen. Uns focht das nicht an. Im Gegenteil, endlich eine Gelegenheit, meine Mitbewohnerinnen abzulichten.

Gudrun

Imke