Mittwoch, 19. September 2007

¡Basta de impunidad!




Morgen soll sich endlich entscheiden, ob Chile den früheren peruanischen Präsidenten Fujimori ausliefern wird - und für welche der vielen Verbrechen, die er in seiner Amtszeit von 1990 bis 2001 begangen hat. Nur für die, für die er ausgeliefert wird, kann er hier im Land vor Gericht gestellt werden.

Dem jetztigen Präsidenten Alan García würde die Auslieferung gar nicht ins Konzept passen. Zum einen sind die Fujimoristen im Parlament seine Verbündeten. Zum zweiten würde ein Prozess in Peru das Land wahrscheinlich in eine ziemliche Krise stürzen. Und drittens hat er nämlich selbst Dreck am Stecken: In seine erste Amtszeit in den achtziger Jahren fallen heftige Menschenrechtsverbrechen - und ein Staatsbankrott.





Der japanischstämmige Fujimori war nach García dran und hat dann gleich das ganze politische System Perus ausgehöhlt. 1992 setzte er die Verfassung des Landes außer Kraft und löste das Parlament auf. Spitzenpositionen in Verwaltung, Justiz und bei den Streitkräften besetzte er mit Getreuen. Wer sich kritisch äußerte, wurde vom Geheimdienst verfolgt und gewaltsam eingeschüchtert.

Das System verkam zu einer Scheindemokratie. Im Frühjahr 2000 trat Fujimori zum dritten Mal als Präsidentschaftskandidat an, obwohl ihm die Verfassung eine dritte Amtszeit untersagte. Er gewann die Wahl durch Manipulationen.

Als die Bestechung eines oppositionellen Abgeordneten durch den Geheimdienstchef Montesinos auf Video aufgezeichnet und landesweit ausgestrahlt wurde, setzte sich dieser ins Ausland ab, Fujimori flüchtete nach Japan. Von einem Hotelzimmer in Tokio aus reichte er seinen Rücktritt ein - per Fax. Damit kam er der Absetzung durch den peruanischen Kongress zuvor.

2005 tauchte er überraschend in Chile auf und erklärte, er wolle nach Peru zurückkehren und dort bei den Präsidentenwahlen 2006 antreten. Daraus wurde dann nichts: Er wurde verhaftet. Auch sein Versuch, sich in diesem Jahr in den japanischen Senat wählen zu lassen und so seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, scheiterte.

Während seiner Amtszeit kamen mindestens 7000 Menschen ums Leben.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Uschi, so einen informativen Hintergrundbericht zu F. hätte ich hier auch gerne mal in der Presse gelesen... Lass es Dir gutgehen, liebe Grüße aus Quito! Antje