Dienstag, 9. Dezember 2008

Südlich des Brenner


Von La Paz nach Cochabamba sind es 220 Kilometer. Im Bus brauchte ich für die kurvige Strecke durch die Andenhochebene und karge Berge sieben Stunden. Aber als ich kurz vor dem Ziel aus dem Tiefschlaf erwachte und noch ganz reiselethargisch aus dem Fenster blickte, erfasste mich mich sofort eine dieser euphorischen Stimmungen, bei denen ich immer nicht weiß, ob sie von der Realität an sich oder nur vom Höhenunterschied rühren. Ich fühlte mich jedenfalls, als hätte ich gerade den Brenner überquert und würde auf der Höhe des Gardasees aus dem Fenster schauen.

Cochabamba liegt auf 2500 Metern in einem breiten fruchtbaren hügeligen Tal inmmitten von Fünftausendern. Es hat einen idyllischen Hauptplatz mit einer italienischen Espressobar, die aus den 60er Jahren stammen könnte und wo ich gerne länger geblieben wäre, ein paar koloniale Straßenzüge, viele gemütliche Kneipen, hervorragendes Essen, ein mildes Klima und eine 40 Meter hohe Christusstatue auf einem Hügel namens Petersberg, die noch höher ist als das Vorbild auf dem Corcovado in Rio de Janeiro.

Da könnte man es durchaus länger aushalten, dachte ich mir, als ich nach anderthalb Tagen Arbeit in der Stadt nach Santa Cruz weiterflog. Keine Frage: ein idealer Ort für Besucher.




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