Freitag, 31. Juli 2009

Cholita im Trend


Das Wort "Cholita" mag einmal ein Schimpfwort gewesen sein - und in manchen Situationen auch heute noch so gebraucht werden. Tatsächlich aber ist Cholita nicht einfach nur der Begriff für die Städterin, die die von den Spaniern erfundene Aymara-Tracht trägt. Es ist ein Konzept, das so gegensätzliche Dinge wie Geschäftstüchtigkeit, Kokettheit, Armut, Selbstbewusstsein und Bäuerlichkeit gleichermaßen vereint.
Während sich die Frauen dieser Tracht früher oft schämten und sie bei der Ankunft in der Stadt gegen ein Paar Jeans eintauschten, tragen sie die weiten, gestuften Röcke, die bestickten Blusen und schreiend bunten Schultertücher zusammen mit den dunklen Bowlerhüten und den langen Zöpfen heute mit Stolz - auch die jungen Mädchen. Cholitas sitzen im Parlament und bekleiden Ministerposten, La Paz kürt jedes Jahr eine Miss Cholita Paceña - und wer die neuesten Trends nicht verpassen will, besorgt sich bei der Stadtverwaltung eine der handverlesenen Eintrittskarten für die jährliche Cholita-Modenschau.
Dort waren im teuersten Hotel der Stadt in diesem Jahr im Publikum die amtierenden Schönheitsköniginnen, der Kulturminister nebst aparter Begleitung sowie jede Menge echter und getürkter Cholitas und auf dem Laufsteg Trachten in Tigermuster, Vicuña-Tücher, Schmuck und das neueste Schuhwerk zu bestaunen. Und zur fetzigen Rockmusik schwangen die Röcke noch eine Spur koketter und ausladender als auf den Straßen der Stadt.




















1 Kommentar:

Sebastian Schoepp hat gesagt…

Überlege gerade, wie Dir so eine Tracht stehen würde...
Und beim nächsten Deutschlandbesuch mit Melone auf dem Kopf ins alte kino. Wär doch was!