Sonntag, 16. November 2008

Evo si!

Ich werde ja nicht nur fürs Reisen bezahlt. Die vergangene Woche verbrachte ich zwischen neun Uhr morgens und acht Uhr abends im Hotel Radisson in La Paz auf dem Weltkongress der Mediation. Ich nahm an Workshops und an Konferenzen teil, habe den Guru Johan Galtung gehört - und Evo Morales.
Der sozialistische Staatschef eröffnete den Kongress im Konferenzsaal des Luxushotels, und was er sagte, war interessant: Mediatoren sind überflüssig, wenn man sie braucht, sind sie nicht da.
Es war schon so eine peinliche Stille entstanden im Saal, als er dann nach 20 Minuten meinte: Na ja, Ihr habt das ja gelernt, Ihr seid die Experten. Wenn ich gewusst hätte, dass das hier so ein wichtiges Ereignis ist, hätte ich mich besser vorbereitet und wäre auch länger geblieben. Ich sage ja nur, wie es mir in den vergangenen Jahren als Gewerkschaftschef ergangen ist.
Lachen.
Dieser Mensch mit der schwarzen Matte auf dem Kopf, dem man jede seiner Gemütsbewegungen am Gesicht ankennt, der da ohne Krawatte im Andenjanker am Rednerpult steht und nichts ist als authentisch, hatte den Saal in Sekunden für sich. Kein Vortrag hinterher, der nicht auf diese Rede Bezug genommen hätte.
Das Wort Mediation kann ich übrigens nach sechs Kongresstagen nicht mehr hören. Es wird ja auch nicht mal vom Open Office Rechtschreibprogramm erkannt.

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