Sonntag, 12. Oktober 2008

Colla und Camba




Die zwei wichtigsten Wörter in Bolivien: Colla und Camba. Sie bezeichnen die Stereotypen, die im Kampf zwischen Hochland und Tiefebene zu Schimpfwörtern mutiert sind und eine, aber nur eine der vielen Konfliktlinien darstellen.

Als Camba bezeichnen sich die meisten Menschen aus der Gegend von Santa Cruz: Tendenziell ein bisschen weißer, wohlhabend und mitunter recht feudal strukturiert. Allein in einer Region des bolivianischen Chaco leben tausend indigene Familien in Schuldknechtschaft der Viehzuchtbetriebe. Man kann auch von Sklaverei sprechen.

Als Colla wiederum bezeichnen sich die Hochland-Bolivianer, die vor allem Kechua und Aymara sind. In manchen Tieflandorten können Collas nicht über den Hauptplatz laufen, ohne beschimpft zu werden. In Sucre zwang eine aufgebrachte Menge kürzlich Collas, sich nackt auszuziehen, sich zu entschuldigen und den Boden zu küssen.

Die häufigsten Graffiti-Sprüche in Santa Cruz beziehen sich auf den Präsidenten und gehen alle in diesselbe Richtung: „Evo colla maldito“, „Evo cabrón“, „Evo gay“. . .

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